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Deutschland feiert grandiosen Finaleinzug

09. 07. 2014 – Enrico Barz

Historisches trug sich am Abend in Belo Horizonte zu. Nie zuvor sind in einer WM-Vorschlussrundenpartie derart viele Tore gefallen, noch nie hat ein Halbfinalist eine solche Abreibung bekommen. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft demontierte den Stolz der brasilianischen Fußballnation und beendete durch einen 7:1-Erfolg die Träume des WM-Gastgebers vom sechsten Titel.

Entfesselte Deutsche überrollen naive und überforderte Brasilianer

Etwa fünf Minuten lang erwiesen sich die Brasilianer als konkurrenzfähig, gingen sie die Begegnung doch überraschend forsch an. Die stürmische Anfangsphase sollte die Anhängerschaft überzeugen, dass die Ausfälle von Neymar und Thiago Silva kompensiert werden können. Doch die Südamerikaner liefen damit ins offene Messer. Die DFB-Elf nutzte die sich bietenden Räume geschickt aus. Auf diese Weise kam der Eckball zustande, aus dem die frühe Führung resultierte. Dank der Mithilfe des blockenden Miroslav Klose hatte sich Thomas Müller in dieser Szene der Bewachung von David Luiz entzogen und konnte am Fünfmeterraum unbedrängt abschließen (11.). Damit war die Partie bereits entschieden. Die Brasilianer verloren völlig den Kopf, hatten nicht im Ansatz einen Plan, wie in dieser Situation zu verfahren war. Von diesem einen Treffer demoralisiert, zerbrachen sie endgültig unter dem unmenschlichen Druck der Erwartungen im eigenen Land. In der Folge irrten sie orientierungslos über den Rasen, kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe und wurden von der deutschen Mannschaft nach allen Regeln der Fußballkunst filetiert. Die Elf von Luiz Felipe Scolari brach total auseinander, wurde vom Gegner vorgeführt und gedemütigt. Innerhalb weniger Minuten brach das Unheil vollends über die "Seleção" herein.

Klose holt sich den Rekord

Die Männer von Joachim Löw spürten, dass der Gegner massiv in den Seilen hing. Sie stießen gnadenlos in die Räume, spielten zielstrebig in die Tiefe und verwerteten die Gelegenheiten effizient. In der 23. Minute erhöhte Miroslav Klose auf 2:0. Der 36-Jährige kürte sich mit seinem 16. Treffer zum alleinigen WM-Rekordtorschützen, überflügelte auf brasilianischem Boden in einem Spiel gegen Brasilien den bisherigen Toptorjäger Ronaldo (15 Tore). Doch die Deutschen hatten längst nicht genug. Sie waren immer mindestens einen Schritt schneller, boten dem Ballführenden immer genug Anspielstationen, fabrizierten nach Belieben Doppelpässe am und im gegnerischen Strafraum. Wie im Rausch zerlegten sie die Südamerikaner weiter in alle Einzelteile. Toni Kroos (24., 26.) und Sami Khedira (29.) erhöhten auf 5:0. Das DFB-Team spielte so brasilianisch wie es die Brasilianer in ihren glorreichsten Zeiten nicht besser konnten. Nach nicht einmal einer halben Stunde durfte der Abgesang auf die "Seleção" angestimmt werden. Das Entsetzten war bereits tiefer Trauer gewichen, auf den Rängen wurden bittere Tränen vergossen.

Historische Pleite für Brasilien

Letztlich hatten die Brasilianer noch Glück, dass die Deutschen nach dem Seitenwechsel Gnade walten ließen und mehrere Gänge zurückschalteten. So bekamen die Männer von Luiz Felipe Scolari die Möglichkeit, der Welt ihr Aufbäumen zu präsentieren. Ein deutscher Spieler jedoch hielt von derlei Nachlässigkeiten überhaupt nichts. Und so scheiterten die brasilianischen Bemühungen an Manuel Neuer. Nach zehn Minuten war das Strohfeuer erloschen. Vielmehr nahm das Debakel für Brasilien noch verheerendere Ausmaße an. Die deutsche Mannschaft erledigte das im Schongang, ohne zwingenden Druck auf den Gegner auszuüben. Die Situationen ergaben sich einfach. Der eingewechselte André Schürrle wusste sie zu nutzen und schraubte das Ergebnis auf 7:0 (69., 79.). Der Ehrentreffer von Oscar (90.) konnte da nicht einmal Trost spenden. Die "Seleção" erlitt vor 58.141 Zuschauern im Estádio Mineirão nicht nur die höchste WM-Niederlage (bisher 0:3 im WM-Finale 1998 gegen Frankreich), sondern sie erlebte ihre größte Schmach überhaupt. Nie zuvor ist eine brasilianische Nationalmannschaft derart bestraft worden (bisher ein 0:6 bei der Copa América 1920 in Chile gegen Uruguay).

Dieser Schmerz sitzt tief

Nun heißt es für die Brasilianer, die Wunden zu lecken, um am Samstag im Spiel um Platz drei einen versöhnlichen Abschluss hinzubekommen. Doch die seelischen Verletzungen werden niemals heilen. Es zählte nur der Titel, alles andere stellte keine Option dar. Diese Generation erhält keine Chance der Wiedergutmachung. Die Möglichkeit, die WM-Trophäe im eigenen so fußballverrückten Land zu gewinnen, wird nicht so schnell wiederkehren. Die Spieler des aktuellen WM-Kader werden das als Aktive auf dem Platz nicht mehr erleben.

Dabei erschien die Zielsetzung nie realistisch, konnte durch Qualität nicht untermauert werden. Das Erreichen des Halbfinales war mehr, als was sich die Mannschaft angesichts der gezeigten Leistungen verdient hatte. Auch mit einem gesunden Neymar erwiesen sich die Ambitionen als viel zu hoch angesetzt. Neben der Abhängigkeit von nur einem Spieler war besonders erschreckend, dass es derzeit keinen brasilianischen Stürmer von Format gibt. Scolaris Festhalten an "Fred" kann ja nicht nur mit blinder Sturheit begründet werden. Es gab offenbar keine Alternativen. Kaum zu glauben.

Das nächste Spiel ist immer das schwerste

Für die deutsche Mannschaft gilt es, das überragende Spiel und das phänomenale Ergebnis richtig einzuordnen. Gewiss wusste man sich im Verlauf der WM zu steigern, bewies die klassische Turniermentalität. Form und Fitness passen und sollten beste Voraussetzungen für den großen Erfolg bieten. Doch jedes Spiel läuft anders. Es gibt Mannschaften, die es einem richtig schwer machen. Die Brasilianer versuchten, einen anderen Weg zu beschreiten, und zahlten einen hohen Preis. Argentinien oder die Niederlande allerdings werden nicht blind ins Verderben laufen. Da wird eine Menge Geduld nötig sein.

Die DFB-Auswahl steht bereits zum achten Mal in einem WM-Finale. So oft spielte keine andere Mannschaft um den Titel. Am Sonntag in Rio de Janeiro wird man nach diesem grandiosen Sieg wohl mit der Favoritenrollen leben müssen.

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Endrunde


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