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Niederlande zieht glanzlos ins Finale ein

06. 07. 2010 - Enrico Barz

Fünf Tore bekamen die 62.479 Zuschauer im nicht ausverkauften Green Point Stadium von Kapstadt zu sehen - in einem Spiel, dessen Resultat eine ansprechende und offensiv geführte Begegnung vermuten lässt. Dass die beiden Mannschaften diesem Qualitätsanspruch nicht gerecht wurden, vermag Fußballästheten stören. Doch angesichts der Bedeutung dieser Partie tritt das in den Hintergrund. Und so bejubelte die Niederlande nach dem 3:2-Sieg über Uruguay den dritten Einzug in ein WM-Finale nach 1974 und 1978.

Effektivität ist das falsche Wort

Das Zustandekommen der Tore gibt Aufschluss über die spielerische Qualität. Zwei Fernschüsse von Giovanni van Bronckhorst (18.) und Diego Forlán (41.) sorgten für den 1:1-Pausenstand, waren aber zugleich die beiden einzigen Höhepunkte einer ganz schwachen ersten Halbzeit. Zum Leidwesen der Zuschauer sollte sich daran auch nach dem Seitenwechsel nicht viel ändern. Wenn es denn einmal ansatzweise Torgefahr gab, dann ging entweder ein eklatanter Fehler voraus (51. Khalid Boulahrouz), oder es handelte sich um eine Standardsituation (67. Freistoß von Diego Forlán). Es erstaunt, dass dennoch derart viele Tore fielen. Es gab nicht annähernd die Torchancen für ein solches Resultat. Anders formuliert, die Partie hatte mit sehr viel gutem Willen ein oder zwei Tore verdient. Dass am Ende fünf Treffer zu sehen waren, durften die Besucher im Stadion als Entschädigung für ihr Kommen und Verweilen verstehen.

Die Spiel entscheidende Szene passte perfekt ins Bild. Ein abgefälschter Schuss - Maximiliano Pereira war der Pechvogel - von Wesley Sneijder landete im langen Eck (70.). Dabei befand sich Robin van Persie nicht nur in der Schussbahn, irritierte so den Schlussmann Fernando Muslera erheblich, sondern zu allem Überfluss noch in Abseitsposition. Dem Treffer also hätte die Anerkennung verweigert werden müssen. Glück für die Niederländer, dass die Fahne des Assistenten unten blieb. Von einem Vorwurf ist das Schiedsrichtergespann allerdings freizusprechen, da eine solch knappe Szene in der Realgeschwindigkeit nicht beurteilt werden kann.

Einen der seltenen Anflüge von Spielkultur gab es drei Minuten später. Jetzt lief der Ball bei der "Elftal". Letztlich flankte Dirk Kuyt präzise von der linken Seite. Und Arjen Robben köpfte schulmäßig zum 3:1 ein (73.). Diesen Doppelschlag verkrafteten die Südamerikaner nicht. Energie und Siegeswille schwanden jetzt spürbar aus ihren Körpern und Köpfen. Und so blieb der Anschlusstreffer von Maximiliano Pereira in der Nachspielzeit nicht mehr als Ergebniskosmetik. Wirklich souverän allerdings wirkte es nicht, was die Niederländer in den letzten Minuten vollführten.

"Dreckige Siege"

Das Resultat entspricht der neuen niederländischen Fußballphilosophie. Mit einem Tor Unterschied gewinnt die Mannschaft von Bert van Marwijk ihre Spiele bei dieser WM - mit einer Ausnahme (2:0 in der Vorrunde gegen Dänemark). Das belegt die ökonomische, um nicht zu sagen, minimalistische Herangehensweise. Man versucht, den Ball zu kontrollieren, gibt sich dabei aber reichlich uninspiriert und wartet einfach auf Fehler des Gegners. Darüber hinaus hofft man auf die individuellen Fähigkeiten der eigenen Offensivspieler. Letzteres funktionierte heute nahezu überhaupt nicht.

Uruguay zog sein gewohntes Defensivkonzept durch. Mit viel Laufarbeit wurden die Räume immer wieder zugestellt. Zuweilen attackierte das Team von Trainer Oscar Tabárez den Gegner sehr früh - schon in dessen Hälfte. So wurden viele Bälle erobert. Nach vorn spielte die "Celeste" recht zügig. Doch der Zielstrebigkeit Richtung Tor ging auch den Südamerikaner beinahe komplett ab. Und so müssen die "Urus" nun am Samstag in Port Elizabeth im Kleinen Finale antreten.

Für die Niederlande ergibt sich die Chance, im dritten Finalanlauf erstmals den Titel zu holen. Ob die "Oranje Elftal" am Sonntag im Soccer City Stadium jedoch ein würdiger und konkurrenzfähiger Gegner sein wird, bleibt abzuwarten.

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