Paraguay siegt im Elfmeterschießen gegen Japan

Erstmals in der WM-Geschichte ist Paraguay in den Kreis der acht weltbesten Mannschaften vorgedrungen. All die Jahre zuvor war für die "Albirroja" spätestens im Achtelfinale Endstation. Nicht so am heutigen Nachmittag. Dafür sorgte ein ganz knapper Sieg gegen die Japaner, die erst im Elfmeterschießen mit 5:3 bezwungen wurden.

Zwei Stunden schmale Fußballkost

Die 120 vorangegangenen torlosen Minuten hätte man sich und vor allem den 36.742 Zuschauern im Loftus Versfeld Stadium von Pretoria besser erspart. Die Paraguayer setzten ihr gewohntes Defensivkonzept in die Tat um, das war nicht anders zu erwarten. Dafür veränderte Japans Trainer Takeshi Okada offensichtlich die Taktik. Seine Mannschaft ging sehr viel vorsichtiger zu Werke als in der Vorrunde. Allenfalls mit ein paar Distanzschüssen, die allerdings zum Teil durchaus Potenzial hatten, näherten sich die Asiaten dem gegnerischen Tor. Und so entwickelte sich ein langweiliges Spiel mit nur ganz wenigen Höhepunkten. Das änderte sich auch im zweiten Durchgang nicht, obwohl das Engagement phasenweise erhöht wurde.

Positiv lässt sich über die Partie vermerken, dass die erste Halbzeit nach 45 Minuten beendet war. Ein weiterer Pluspunkt: Die zweite Hälfte wird sehr schnell vergessen sein. Als negativ gilt zu verzeichnen: Es gab zu allem Übel auch noch eine Verlängerung. Dafür aber wurden all die genervten und so leidensfähigen Betrachter immerhin mit dem Elfmeterschießen entschädigt, was zumindest für einen versöhnlichen Abschluss sorgte.

Das japanische Versagen

Und es gab die eine tragische Figur. Der Japaner Yuichi Komano brachte den Ball als einziger der Elfmeterschützen nicht zwischen das Torgestänge, er traf genau die Querlatte. Welch ein Trauma, mit diesem "Versagen" leben zu müssen.

Glücklich für Paraguay - ja; unglücklich für Komano - ja; unglücklich für Japan - nein.

Nicht Yuichi Komano hatte das japanische Ausscheiden zu verantworten. Die ganze Mannschaft samt Trainerstab steht am Pranger. 120 Minuten hatte man Zeit, die eigenen Vorzüge und Stärken zu Geltung zu bringen. Schafft man das nicht, oder versucht man es erst gar nicht, dann lässt sich nicht von einer unglücklichen Niederlage sprechen. Takeshi Okada übernahm dafür nach dem Spiel die Verantwortung. Das aber hilft nun auch nicht mehr. Die historische Chance auf das beste Abschneiden der japanischen WM-Geschichte ist vertan.

Paraguay im Viertelfinale nur Außenseiter

Während die Sonne für die Spieler der "Blue Samurai" in Kürze wieder in Japan aufgehen wird, fiebert ganz Paraguay dem Viertelfinale entgegen. Am kommenden Samstag wird die Mannschaft von Trainer Gerardo Martino im Ellis Park von Johannesburg versuchen, den Spaniern mit der erprobten Defensivtaktik so lange wie möglich standzuhalten - und sich vielleicht wieder ins Elfmeterschießen zu retten.