Aus der Traum – Belgien eliminiert den Rekordweltmeister

Frühzeitig endete für Brasilien der Traum vom sechsten WM-Titel. Die "Seleção" zog am Abend gegen Belgien mit 1:2 den Kürzeren und muss die Heimreise antreten. Dagegen stehen die "Roten Teufel" zum zweiten Mal nach 1986 im Halbfinale.

Im Duell zweier technisch versierter Mannschaften legten es die Belgier im Wissen um ihre eigentliche Stärke nicht auf Ballbesitz an und überließen dem Gegner über weite Strecken die Initiative. Dennoch waren die Männer von Roberto Martínez vor allem in der ersten Hälfte jederzeit in der Lage, Akzente zu setzen. Da sich die Südamerikaner aber bereitwillig um die Spielgestaltung kümmerten, durften die Europäer immer wieder zu ihren gefährlichen Kontern ausschwärmen.

Standards und Eigentore prägen die WM

Dennoch waren es zunächst Standardsituationen, die vor 42.873 Zuschauern in Kasan die Richtung des Spiels bestimmten. Auf der einen Seite beförderte Thiago Silva im Anschluss an eine solche den Ball an den linken Pfosten (8.). Wenig später unterlief "Fernandinho" hinten ein unglückliches Eigentor nach einer belgischen Ecke (13.).

Das spielte den "Roten Teufeln" perfekt in die Karten. Zwar zogen sich die Männer um Kapitän Eden Hazard vorübergehend etwas zu weit zurück, fanden dann aber das richtige Maß für ihr brillantes Umschaltspiel. Dabei profitierte man vom Fehlen des brasilianischen Stabilitätsfaktors. "Casemiro" verbüßte eine Gelbsperre. So vermochte keiner Romelu Lukaku zu stoppen, als der zentral durchs Mittelfeld marschierte und auf halbrechts Kevin De Bruyne bediente. Dessen präziser Spannstoß ins lange Eck bedeutete das 0:2 (31.). Auch in der Folge bekam der Rekordweltmeister die Konter des Kontrahenten nicht gebändigt.

Nur Renato Augusto trifft

Nach dem Seitenwechsel standen die Brasilianer besser und liefen nicht mehr so häufig ins offene Messer. Einzig bei der Großchance von Eden Hazard lag noch ein weiterer belgischer Treffer in der Luft (62.). Das Team von Trainer "Tite" gab also klar den Ton an. 17:1 Torschüsse sind ein deutlicher Beleg für das Bemühen. Chancen waren reichlich vorhanden, doch lediglich der eingewechselte Renato Augusto war erfolgreich (76.). Pech hatte die "Seleção", als ein Foul von Vincent Kompany an Gabriel Jesus im Strafraum (56.) keinen Elfmeter nach sich zog. Um alles Weitere kümmerte sich der starke belgische Keeper Thibaut Courtois.

So bleibt für Brasilien der Durst nach dem nächsten WM-Triumph nach 2002 ungestillt. Zugleich scheidet damit das letzte nicht-europäische Team aus dem Turnier. Dagegen dürfen sich die Belgier durchaus berechtigte Hoffnungen auf den ganz großen Wurf machen. In jedem Fall hat die Mannschaft von Roberto Martínez das Zeug, im Halbfinale gegen Frankreich zu bestehen.