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Rettung in letzter Minute

23. 06. 2018 – Enrico Barz

In ihrem ersten "Endspiel" dieser Fußball-WM wandelte die deutsche Nationalmannschaft mehr als 90 Minuten lang am Abgrund. Allen war klar, eine Niederlage gegen Schweden würde das erstmalige Vorrunden-Aus bedeuten. Und selbst ein Remis hätte nur noch geringe Chancen aufs Weiterkommen gelassen. Von all der Last befreite sich das DFB-Team in der Nachspielzeit, als Toni Kroos der viel umjubelte Siegtreffer gelang.

Guter Beginn, doch dann diese Fehler

Trotz des Drucks fand der Weltmeister anfänglich gut ins Spiel. Erste verheißungsvolle Gelegenheiten blieben allerdings ungenutzt. Dann schlichen sich wieder diese Fehler ein. Bei dem von Antonio Rüdiger hatten die Deutschen noch Glück, dass Marcus Berg den Konter nicht erfolgreich abschloss. Darüber hinaus hätte das Einschreiten von Jérôme Boateng durchaus einen Elfmeter und eventuell einen Platzverweis nach sich ziehen können (12.). Zwar schienen die Männer von Joachim Löw in dieser Szene mit einem blauen Auge davonzukommen, plötzlich aber wurde ihnen wieder bewusst, wie anfällig ihre Defensive bei schnellem Umschalten des Gegners ist. Das sorgte für massive Verunsicherung.

Zudem schien das Glück des Weltranglistenersten anschließend aufgebraucht. Zunächst erlitt Sebastian Rudy nach ersten Erkenntnissen einen Nasebeinbruch. Der Fuß von Ola Toivonen verursachte bei dem unabsichtlichen Zusammenstoß eine derart heftige Blutung, die nicht zu stillen war. Mehr als fünf Minuten lang versuchte die medizinische Abteilung alles, doch es ging nicht weiter. In dieser Phase der Unterzahl verloren die Deutschen völlig den Faden. Und gerade als İlkay Gündoğan den Rasen betreten hatte, unterlief Toni Kroos der nächste verheerende Abspielfehler. In dessen Folge erzielte Ola Toivonen die Führung für Schweden (32.).

Wankender Weltmeister

In den restlichen Minuten bis zur Pause sahen die 44.287 Zuschauer im Olympiastadion von Sotschi einen taumelnden Weltmeister, der weder Plan noch Überzeugung erkennen ließ, sich aus dieser prekären Situation befreien zu können. Das Ausscheiden drohte, doch die Mannschaft wollte das nicht so einfach geschehen lassen. Mit neuem Schwung kehrte man aus der Kabine zurück. Und tatsächlich stellte sich schnell der Erfolg ein. Marco Reus glich in der 48. Minute aus.

Im Anschluss setzte die DFB-Elf nach, wollte die komplette Wende, doch ein weiterer Treffer mochte nicht gelingen. Der Confed-Cup-Sieger hatte deutlich über 70 Prozent Ballbesitz, feuerte weit mehr als doppelt so viele Torschüsse ab. Und die fast 60 Prozent gewonnener Zweikämpfe ließen eine erheblich verbesserte Einstellung erkennen. Aufgrund der stattlichen schwedischen Körpergrößen zwangen sich die Deutschen, tunlichst keine hohen Flanken zu schlagen. Es mussten andere Lösungen her. Und die zu finden, gestaltete sich mühsam. Es bot sich einfach sehr wenig Platz. Und so verzettelte sich der Weltmeister zwischenzeitlich wieder.

Das Glück kehrte zum Tüchtigen zurück

Aufgeben jedoch stand nicht zur Debatte. Allen war bewusst, ein Punkt würde eigentlich zu wenig sein. Also spielte Löw's Team mit dem Feuer, blieb weiter anfällig für Konter, durfte sich aber auf den sicheren Rückhalt Manuel Neuer verlassen, der sich mitunter im Vollsprint als Balljunge betätigte, um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Selbst als Jérôme Boateng für ein nicht notwendiges und unnötig hartes Einsteigen gegen Marcus Berg zurecht die Gelb-Rote Karte sah (82.), gingen die Deutschen ins Risiko, spielten weiter nach vorn. Ein Kopfball von Mario Gómez (88.), ein herrlicher Schuss des eingewechselten Julian Brandt an den linken Pfosten (90.+2) – es sollte offenbar nicht sein.

Längst also war die Nachspielzeit angebrochen, als Timo Werner links am Strafraum noch einmal das Eins gegen Eins suchte und einen Freistoß herausholte. Es bahnte sich die ultimativ letzte Möglichkeit an. Toni Kroos schritt zur Tat, der Winkel war nicht wirklich günstig. Kurz ausgeführt, Marco Reus stoppte – und Kroos zirkelte das Kunstleder mit dem rechten Fuß, Druck und Effet ins lange Eck (90.+5). Zentnerlasten an Druck fielen vom Torschützen und seinen Mannschaftskameraden ab.

Längst nicht alles im Lot

Plötzlich ist alles wieder drin. Ein solch prägendes Erlebnis kann natürlich auch etwas in Gang setzen und positive Auswirkungen auf den weiteren Turnierverlauf haben. Zumindest ein Problem besteht aber weiterhin. Defensive Stabilität geht den Deutschen vollends ab. Und die ständigen Personalwechsel in der Innenverteidigung – Mats Hummels heute verletzt, Jérôme Boateng im nächsten Spiel gesperrt – tragen nicht zur Sicherheit bei. Umso wichtiger wird sein, endlich eine gesunde Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. Eines zumindest bedeutete einen Fortschritt in dieser Hinsicht. Die Aufgaben in der Rückwärtsbewegung wurden wieder verstärkt als gesamtmannschaftliches Projekt verstanden.

Noch ist Vieles möglich in der Gruppe F. Im Prinzip haben alle Mannschaft noch die Chance aufs Weiterkommen. Unter Umständen wird das Torverhältnis entscheiden. Daher sollte Deutschland am kommenden Mittwoch möglichst klar gegen Südkorea gewinnen. Eine Selbstverständlichkeit stellt das angesichts der derzeitigen Form des Weltmeisters nicht dar. Doch die Asiaten gelten als der schwächste Gruppengegner, was sie in ihren bisherigen Auftritten bestätigten. Daher böte sich zudem die Gelegenheit, sich ein wenig frei zu spielen und in den Turnierrhythmus zu finden.

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