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Die Engländer pflegen ihr Trauma

02. 07. 2006 - Enrico Barz (Offside.de)

Portugal hat erstmals seit 1966 das Halbfinale einer Fußball-WM erreicht. Allerdings konnte England erst im Elfmeterschießen niedergerungen werden, nachdem zuvor in 120 Minuten keine Tore gefallen waren.

Der unheimliche Ricardo

Der Albtraum eines jeden Engländers hat ein Gesicht und einen Namen - Ricardo. Der Nationalkeeper Portugals hält mit Vorliebe die Elfmeter englischer Fußballer. Schon im Viertelfinale der EURO 2004 war er der entscheidende Mann im Strafstoßschießen gegen England. Damals parierte er zunächst den Schuss von Darius Vassell ohne Handschuhe, um anschließend den letzten Elfmeter höchstselbst zu versenken.

Gegen den sagenhaften portugiesischen Torhüter war auch diesmal nichts zu holen. Bei allen Schüssen flog er ins richtige Eck. Die Bälle von Lampard, Gerrard und Carragher fischte er heraus. Einmal mehr also scheiterte England in einem Elfmeterschießen. Noch nie konnte das Nationalteam dieses Nervenspiel bei einer WM für sich entscheiden. Das scheint inzwischen längst zum Trauma geworden zu sein, welches von Generation zu Generation weitergegeben, gepflegt und regelmäßig aufgefrischt wird.

Den einzigen erfolgreichen Versuch hatte ausgerechnet ein Bundesligaprofi - Owen Hargreaves vom FC Bayern München. Vielleicht sollten die Engländer, ein wenig konstruktive Häme sei an dieser Stelle erlaubt, ihre Nationalspieler alle nach Deutschland in die Lehre schicken, dann klappt es vielleicht irgendwann mal mit dem Elfmeterschießen.

England reif für die Insel

Für die Engländer geht es nun heim auf die Insel. Das vorzeitige Rückflugticket haben sie sich redlich verdient. Im Spiel gegen Portugal boten die "Three Lions" die noch mit Abstand beste Turnierleistung. All die anderen Auftritte beschämten selbst eingefleischte Fans.

Die namentlich so herausragend besetzte Mannschaft konnte nicht einmal ansatzweise ihr Potenzial abrufen. Insbesondere das hochkarätige Mittelfeld blieb eine einzige Enttäuschung. Im gesamten Kader gab es eigentlich nur einen Gewinner. Owen Hargreaves, in England zuvor nicht sonderlich geachtet, verdiente sich Anerkennung in der Heimat, zeigte er doch von allen Spielern, über das Turnier gesehen, die besten und konstantesten Leistungen. Auch gegen Portugal war er der beste Engländer.

Als ein entscheidender Faktor für das zum Teil desolate Auftreten kann sicherlich die fehlende Fitness gelten. Eine Begründung hierfür hat man schnell bei der Hand. Das Fehlen einer Winterpause in England wird gern als Grund angegeben. Mit diesem Problem müssen sie auf der Insel aber selbst fertig werden. Andere Nationen, ob mit oder ohne Winterpause, kümmert das wenig.

Auf den Spuren Eusébios

Die Erfolgsgeschichte Portugals ist eng mit dem Namen von Trainer Luiz Felipe Scolari verknüpft. Der brasilianische Fußball-Lehrer hat die Siegermentalität in der Mannschaft geweckt. Scheiterten die Portugiesen bei der Europameisterschaft im eigenen Land noch knapp, so sehen sie sich jetzt durchaus in der Lage, den ganz großen Wurf zu landen. Damit befinden sich "Eusébios Erben" auf den Spuren des einstigen Torjägers. Dank seiner Tore wurde Portugal bei der WM 1966 Dritter. Doch die aktuelle Generation strebt nach Höherem. Im Halbfinale geht es nun zunächst gegen die Franzosen.

Vermutlich wird es dann auch spielerisch wieder besser laufen. Gegen England boten die Südwesteuropäer eher Magerkost. Das Fehlen des gesperrten Deco war unübersehbar. So übte das portugiesische Mittelfeld keine Dominanz aus, was gegen diese Engländer ein leichtes Unterfangen gewesen wäre. Sturmspitze Pauleta hing somit völlig in der Luft, bekam kaum einmal einen Ball zu Gesicht. Die Unterstützung von Cristiano Ronaldo hielt sich über weite Strecken ebenfalls in Grenzen.

Darüber hinaus nutze Portugal eine fast einstündige Überzahl nicht aus. Wayne Rooney wurde berechtigterweise des Feldes verwiesen, nachdem er direkt vor den Augen des Schiedsrichters bei einem Zweikampf dem am Boden liegenden Ricardo Carvalho in den Unterleib trat. Letztlich aber taten die Portugiesen viel zu wenig, um das Spiel vorzeitig für sich zu entscheiden - vermutlich in dem Wissen um ihren Elfmetertöter im Tor.


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