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Was suchen diese Engländer im Viertelfinale?

26. 06. 2006 - Enrico Barz (Offside.de)

Eine abermals maßlos enttäuschende englische Mannschaft steht im Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft. Gegen harmlose Ecuadorianer musste, wie fast zu erwarten, eine Standardsituation herhalten, um für die Entscheidung zu sorgen. David Beckham erledigte dies nach einer Stunde mit einem direkt verwandelten Freistoß.

Probleme über Probleme

Damit wären die Höhepunkte des Spiels auch schon erzählt. Mit einer Ausnahme: In der 11. Spielminute hätte Carlos Tenorio nach einem Fehler von John Terry beinahe zur Führung für die Südamerikaner eingeschossen. Doch im letzten Moment lenkte Ashley Cole den Ball an die Querlatte. Bereits diese Szene offenbarte ein Problem der Engländer. Die namentlich so stark besetzte Innenverteidigung präsentiert sich unsicher und fehleranfällig.

Das setzt sich in allen anderen Mannschaftsteilen fort, angefangen bei der allenfalls durchschnittlich besetzten Torhüterposition. Der Sturm leidet unter Verletzungen bzw. Form- und Fitnessrückständen. Zudem versäumte es Trainer Sven-Göran Eriksson gerade hier bewusst, für zusätzliche Alternativen zu sorgen.

Das Mittelfeld eine einzige Baustelle

Zum vielleicht größten Problem jedoch wird zunehmend das Mittelfeld. Dass David Beckham der beste Mann auf dem Platz war (kämpferisch ein vorbildlicher Kapitän), sagt eigentlich schon alles. Schließlich ist er doch nur für Flanken und Standards zuständig.

Den Namen nach gibt es in diesem Bereich überhaupt keinen Grund zur Klage. Doch zusammen funktionieren sie nicht, stehen sich eher im Wege. Insbesondere Frank Lampard und Steven Gerrard wissen offensichtlich überhaupt nichts miteinander anzufangen. Daran krankt das gesamte Spiel der Engländer. Es läuft nichts zusammen. Die Mannschaft spürt das natürlich und versucht, diese Problemzone gleich mit langen Bällen auf Wayne Rooney zu überbrücken. Ins Spiel finden die Mittelfeldakteure so erst recht nicht.

Beckham, Lampard, Gerrard und Joe Cole - das sind die Namen, die offensichtlich immer gemeinsam auf dem Rasen stehen müssen - koste es, was es wolle. Mit Gewalt versucht Eriksson die Spieler aufeinander abzustimmen, verschiebt mal den einen (Gerrard) etwas nach vorn, fügt mal einen anderen (Hargreaves oder Carrick) hinzu. Erfolg hatte keine der Maßnahmen.

Keine Ideen, kein Tempo, kaum Torgefahr

Dabei ist dem englischen Team der Wille gar nicht abzusprechen. Gegen Ecuador versuchten sie sofort, die Initiative zu ergreifen. Doch ihr plan- und ideenloses Gekicke trug nur noch zusätzlich bei zu einem zerfahrenen Spiel. Das Ergebnis ist eine Beleidigung für das Auge eines jeden Fußballfans und einer englischen Mannschaft unwürdig. So wird das Ausscheiden nur noch eine Frage der Zeit sein. In der Form können die Engländer bereits nach dem Viertelfinale gegen Portugal die Koffer packen.

Ecuador hoch zufrieden

Die Heimreise müssen jetzt auch schon die Ecuadorianer antreten. Gegen England präsentierten sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeit. Obwohl man sie auch schon besser gesehen hat. Und gerade gegen diesen schwachen Gegner wäre mit etwas mehr Zutrauen sicherlich einiges drin gewesen. Nichtsdestotrotz sind die Südamerikaner mit dem Abschneiden natürlich zufrieden. Aber gerade deswegen war der Hunger auf weitere Erfolge vermutlich nicht mehr so groß.


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