Argentinien ist das Maß aller Dinge

Große Hoffnungen hatten die Fußballfans schon Monate vor der WM in die Partie Niederlande gegen Argentinien gesetzt. Und wie so häufig bei derartigen Spitzenspielen blieb das ganz große Fußballfest aus. Torlos trennten sich die beiden Teams am gestrigen Abend in Frankfurt/Main.

Die totale Rotation

Ein Grund für das etwas gebremste Engagement liegt in der Tatsache begründet, dass beide Trainer konsequent auf alle mit Gelb vorbelasteten Stammkräfte verzichteten. Einzig bei Khalid Boulahrouz nahm Marco van Basten eine drohende Sperre in Kauf.

Gerade den Niederländern allerdings taten die zahlreichen Umstellungen nicht gut. Hatten sie zuvor schon nicht überzeugt, so waren sie den Argentiniern trotz phasenweise optischer Überlegenheit nicht wirklich gewachsen. Einmal mehr enttäuschten sie ihre zahlreichen Fans und bestätigten ihre Nicht-Zugehörigkeit zum Favoritenkreis. Mit dem Remis war die "Elftal" am Ende sehr gut bedient.

Dabei hielten sich die Argentinier noch wohlwollend zurück und vermittelten den Eindruck, jederzeit die Schlagzahl erhöhen zu können. Die vielen personellen Veränderungen wirkten sich natürlich auch hier aus, doch kam das Team damit vergleichsweise sehr gut zurecht und demonstrierte einmal mehr seine Klasse.

Argentinien im Schongang

Selten spielen die Südamerikaner spektakulär, aber Effizienteres hat man wohl selten gesehen. Taktisch sind die "Gauchos" führend bei dieser WM. Das ist moderner Fußball in Perfektion. Ruhig, abgeklärt und diszipliniert werden die Trainervorgaben erfüllt. Geduldig wartet man auf die Fehler des Gegners, um diese eiskalt auszunutzen. Dabei ist jeder einzelne Spieler nahezu perfekt im Umgang mit dem Ball.

Natürlich tat Argentinien nicht mehr als nötig. Insbesondere Halbzeit zwei fiel doch gehörig ab. Gerade die Spieler, die im Achtelfinale wieder ins zweite Glied zurück müssen, wollten noch einmal besonders auf sich aufmerksam machen. Dabei verstrickten sie sich in zahlreichen Einzelaktionen. Dem Spiel tat das überhaupt nicht gut.

Für den weiteren Turnierverlauf jedoch gilt Argentinien mittlerweile als Topfavorit. Ihnen am nächsten kamen bisher die Spanier. Alle anderen Mannschaften müssen sich gewaltig steigern, wollen sie dem Team von José Pekerman das Wasser reichen.